public 7-8/2020
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Für die Analyse kommunaler Haushalte ergeben sich mit dem 3-Komponenten-Haushalt (auf Basis der VRV 2015) neue Anforderungen und Möglichkeiten. Dies führt auch dazu, dass aktuell der KDZ-Quicktest auf die VRV 2015 umgestellt und damit neu gestaltet wird. Der nunmehr seit zwanzig Jahren im Einsatz befindliche KDZ-Quicktest auf Basis der VRV 1997 wird auf die neuen Möglichkeiten der VRV 2015 angepasst. VON PETER BIWALD, CLEMENS HÖDL Welchen Einfluss hat die neue Haushaltsrechnung?
D er aktuelle KDZ-Quicktest ba- siert auf der finanzwirtschaftli- chen Rechnung der Kameralistik. Der KDZ-Quicktest Neu kann und wird zusätzlich den Ergebnis- und Vermö- genshaushalt berücksichtigen. Damit wird der KDZ-Quicktest Neu neben der bewährten finanzwirtschaftlichen Komponente auch die Ergebnis- und Vermögenskomponente abbilden. Er soll damit einen erweiterten Blick auf den Gemeindehaushalt liefern und eine wichtige Grundlage zur Beurtei- lung und Steuerung der Nachhaltigkeit der Gemeindefinanzen bilden. WAS FLIESST IN DEN KDZ-QUICKTEST NEU EIN? Aus Sicht der Ertragskraft stellt sich die Frage, was der Gemein- de im Ergebnishaushalt an Überschuss
Neu ist die Beurteilung der Vermö- gensdeckung und Erhaltung der Vermögenssubstanz . Die Kennzahl Nettovermögensquote zeigt wie weit das Vermögen mit eigenen Mitteln finanziert werden kann. Die Kenn- zahl Substanzerhaltung beurteilt in welchem Ausmaß die getätigten In- vestitionen und Instandhaltungen die Vermögenssubstanz erhalten und damit den Wertverzehr in Form von Abschreibungen decken. NACHHALTIG AUSGEGLICHENER HAUS- HALT. Auf Basis des aktuell finanzwirt- schaftlich orientierten KDZ-Quick- test ist der Gemeindehaushalt dann nachhaltig im Gleichgewicht, wenn in mehrjähriger Betrachtung der Über- schuss der laufenden Gebarung bzw.
verbleibt? Die Kennzahl Nettoergeb- nis-Quote (NEQ) zeigt, wie weit mit den laufenden Erträgen die kommu- nalen Dienstleistungen und die Infra- struktur finanziert werden können. Mit Blick auf die Zahlungsfähigkeit bzw. Liquidität wird betrachtet, wie weit die operative Gemeindetätigkeit und die dafür erforderlichen Investiti- onen mit eigenen Geld-Überschüssen (Liquidität) finanziert werden kann? Mit den Kennzahlen Freie Finanzspit- ze und Eigenfinanzierungskraft wird die finanzielle Leistungsfähigkeit dif- ferenziert eingeschätzt. Das Ausmaß der Verschuldung wird wie bisher mit zwei Kennzahlen analy- siert - die Verschuldungsdauer und die Schuldendienstquote.
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